Ob bei generellen Höhenarbeiten, beim Industrie-, Fassaden- oder Baumklettern sowie auch beim Sportklettern als Freizeitspaß, Knoten sind das A und O. Kein Wunder also, dass man sich am Anfang einer jeden Kletterkarriere ganz gezielt auch mit der Knotenkunde befassen muss. Nur wer sich gut auskennt und weiß, welcher Knoten wofür geeignet ist und wo dabei die Vor- und Nachteile liegen, ist auch dauerhaft sicher unterwegs. Wir haben uns daher einmal die wichtigsten Knoten für Fassadenkletterer, Industriekletterer und Höhenarbeiter herausgegriffen. In diesem Beitrag erklären wir euch, wie die Knoten geknüpft werden, wo sie eingesetzt werden, welcher der Knoten bei den Verbänden FISAT und/oder IRATA für welche Prüfung erforderlich ist.

 

Bitte beachtet: Dieser Beitrag kann keine Aus- oder Fortbildung ersetzen, er soll euch lediglich grundlegende Informationen bieten. Einige Knoten können außerdem auf unterschiedliche Arten geknüpft werden. Um es für euch übersichtlicher zu halten, haben wir hier nur jeweils eine Variante aufgenommen.

 

Vorab noch ein Paar wichtige Begriffe …

 

Auge:

Spricht man in der Knotenkunde von einem „Auge“, kann dieses fest stehen, beispielsweise bei einem Achterknoten, sich zuziehen wie beim Spierenstich oder auch nur lose gelegt sein wie bei einem Kreuztörn. Kurz und gut, immer wenn ein Seilstück so gelegt oder gesteckt ist, dass es eine Art „Öse“ bildet, spricht man von einem Auge.

 

Bucht:

Wenn ein Seil eine 180-Grad-Kurve macht, also wie ein „U“ abknickt, spricht man von einer Bucht.

 

Kreuztörn:

Ein Kreuztörn entsteht immer dann, wenn ein Seilstück abgeknickt wird und das restliche Seil dabei kreuzt. Hierdurch entsteht ein loses Auge.

 

Schlaufe:

Eine Schlaufe steht immer fest. Ist ein Auge so geknüpft, dass es eine feste, unveränderliche Größe hat, spricht man von einer Schlaufe.

 

Schlinge:

Eine Schlinge kann sich zuziehen. Es handelt sich hierbei also um ein variables Auge, das in der Größe veränderbar ist.

 

 

Einfacher Achter, gesteckter Achter und gelegter Achter

 

Zu der Familie der Achterknoten gehören drei Varianten. Der einfache Achterknoten, der gelegte Achterknoten und der gesteckte Achterknoten. Wichtig: Beim gelegten und gesteckten Achter muss das lose Ende mindestens das Zehnfache des Seildurchmessers betragen. Die Bruchlastreduzierung durch einen gelegten oder gesteckten Achterknoten liegt außerdem bei ca. 30 %. In allen drei Formen ist der Achter Teil der Level 1-Prüfung der FISAT und der IRATA.

 

Einfacher Achterknoten

Der einfache Achterknoten stellt dabei die Grundform der anderen beiden Varianten dar, hat aber für sich alleine genommen im Bereich des Industriekletterns kaum eine Bedeutung. Dennoch ist es wichtig, diesen Knoten sicher zu beherrschen.

 

Einfacher Achter, so wird`s gemacht:

  • Nehmt euch ein Seilende und bildet einen Kreuztörn.
  • Führt das lose Seilende hinter dem stehenden Seil herum.
  • Steckt das lose Seilende von vorne durch das Auge des Kreuztörns.
  • Zieht den Knoten fest.

 

Gelegter Achter – Anschlagknoten bei Höhenarbeiten

Habt ihr begriffen, wie der einfache Achter geknüpft wird, ist der gelegte Achter auch nicht schwer. Der gelegte Achter unterscheidet sich vom einfachen Achter nämlich lediglich darin, dass er am Doppelstrang geknüpft wird. Hierdurch kann er an nahezu jeder Stelle ins Seil gebunden werden und ist einer der wichtigsten Anschlagknoten bei Höhenarbeiten.

 

Gelegter Achter, so wird`s gemacht:

  • Der gelegte Achter wird am Doppelstrang gebunden, legt hierzu zunächst eine schmale Bucht.
  • Mit dieser Bucht bildet ihr einen Kreuztörn.
  • Führt die Bucht einmal um das stehende Ende herum.
  • Steckt die Bucht von vorne durch das Auge des Kreuztörns.
  • Zieht den Knoten fest und sichert ggf. das lose Ende.

 

Gesteckter Achter – wichtiger Anschlag- und Einbindeknoten für Industriekletterer

Der gesteckte Achter ist ein sehr wichtiger Anschlag- und Einbindeknoten beim Industrieklettern, ihr solltet ihn daher auf jeden Fall schon fast im Schlaf beherrschen. Der Vorteil vom gesteckten zum gelegten Achter ist, dass man sich damit direkt ins Seil einbinden kann bzw. sich das Seil direkt an einem Ankerpunkt einbinden lässt.

 

Gesteckter Achter, so wird`s gemacht:

  • Bildet zunächst einen einfachen Achterknoten. Achtet darauf, dass das lose Seilende lang genug ist (ca. 1 m).
  • Zum Einbinden führt ihr nun das Lose Seilende beispielsweise durch einen geeigneten Ankerpunkt oder durch eine Gurtöse.
  • Danach fädelt ihr mit dem losen Ende den Seilverlauf des einfachen Achters in umgekehrter Richtung nach.

 

 

Hasenohrenknoten – für Lastverteilung beim Industrie- und Fassadenklettern

 

Der Hasenohrenkoten basiert auf dem gesteckten oder gelegten Achterknoten. Er hat zwei Schlaufen, die ein bisschen wie zwei Hasenohren aussehen, daher der Name. Durch die beiden Schlaufen dient er als Anschlagknoten für zwei Ankerpunkte. Hierdurch wird nicht nur eine gute Redundanz erreicht, es entsteht vielmehr auch eine verbesserte Lastverteilung, was abhängig von den Gegebenheiten vor Ort gerade beim Fassaden- und Industrieklettern sehr wichtig sein kann. Hierbei werden die beiden Schlaufen des Knotens so angebracht, dass sie einen Winkel von ca. 40 – 90 Grad bilden, wodurch die Last auf beide Ankerpunkte verteilt werden kann. Die Bruchlastreduzierung durch den Hasenohrenknoten liegt bei rund 30 %. Der Hasenohrenknoten ist für die Level 1- Prüfung der IRATA und die Level 2-Prüfung der FISAT obligatorisch.

 

Hasenohrenknoten, so wird`s gemacht:

  • Ausgangspunkt für den Hasenohrenknoten ist ein gelegter oder gesteckter Achterknoten mit langer Schlaufe.
  • Lockert zunächst den Knoten ein wenig, öffnet ihn aber nicht.
  • Führt daraufhin die Bucht des Achterknotens durch das doppelte obere Auge ein Stück zurück.
  • Hierdurch entsteht eine zweite, doppelte Bucht, die ihr festhalten müsst.
  • Die erste Bucht legt ihr nun über den Knoten und greift mit zwei Fingern durch das Auge der ersten Bucht nach der zweiten, nun darunter liegenden Bucht.
  • Zieht / klappt die erste Bucht weit nach unten und legt sie unter das Ende des Knotens.
  • Wenn ihr nun die zweite Bucht nach oben zieht, erhaltet ihr zwei feste Schlaufen, die „Hasenohren“.
  • Zieht den Knoten fest und sichert das lose Seilende mittels Sicherungsknoten.

 

 

Neunerknoten – Alternativer Einbinde- und Anschlagknoten für Höhenarbeiter

 

Ebenfalls mit dem Achterknoten verwandt ist der Neunerknoten. Er kann als Weiterentwicklung des Achterknotens gesehen werden und dient bei Höhenarbeiten als Einbinde- oder Anschlagknoten. Der Neunerknoten kann sowohl gelegt als auch gesteckt werden. Die gelegte Variante ist für die Level 1-Prüfung der FISAT und der IRATA erforderlich und wird hier von uns vorgestellt. Die gesteckte Variante funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie der gesteckte Achter. Vorteil des Neunerknotens: Der Knoten zieht sich unter Belastung nicht so stark zu wie der Achter und ist daher eine gute Alternative. Zusätzlich reduziert er die Bruchlast des Seils lediglich um ca. 20 %.

 

Gelegter Neunerknoten, so wird`s gemacht:

  • Der gelegte Neunerknoten wird, ebenso wie der gelegte Achter, am Doppelstrang gebunden.
  • Legt hierzu zunächst eine schmale Bucht.
  • Mit dieser Bucht bildet ihr einen Kreuztörn.
  • Führt die Bucht einmal komplett um das stehende Ende herum.
  • Steckt die Bucht von hinten durch das Auge des Kreuztörns.
  • Zieht den Knoten fest und sichert das lose Ende mit einem geeigneten Sicherungsknoten.

 

 

Palstek mit und ohne Yosemitesicherung

 

Vom Rettungswesen über das Segeln bis hin zum Industrieklettern wird der Palstek, bzw. der gesicherte Palstek, verwendet.

 

Palstek – praktischer Materialknoten beim Fassaden- und Industrieklettern

Der Palstek in seiner Grundform findet im Bereich der Personensicherung keine Anwendung, da er sich bei Querbelastung aufziehen kann. Er dient im Bereich des Fassaden- und Industriekletterns daher lediglich als Materialknoten.

 

Palstek, so wird`s gemacht:

  • Zunächst führt ihr das lose Ende durch die Öse des Gegenstands, der angebunden werden soll.
  • Bildet auf dem stehenden Ende einen Kreuztörn sodass das lose Ende über dem stehenden Ende liegt.
  • Führt das lose Seilende von hinten durch das entstandene Auge und von hinten um das stehende Seilende herum.
  • Zum Schluss steckt ihr das lose Seilende nochmals von vorne durch das Auge des Kreuztörns.
  • Knoten zuziehen und fertig.

 

 

Gesicherter Palstek (Yosemitesicherung) – gut zu öffnender Einbindeknoten für Höhenarbeiter

In der Ausführung mit Yosemitesicherung kann der Palstek als Anschlag- und Einbindeknoten verwendet werden und stellt somit eine Alternative zum Achter- oder Neunerknoten dar. Der Vorteil ist dabei, dass er sich auch unter Belastung kaum zuzieht. Nachteil: Er reduziert die Bruchlast des Seils um ca. 50 %. Der gesicherte Palstek ist außerdem Teil der Level 2-Prüfung der FISAT.

 

Gesicherter Palstek, so wird`s gemacht:

  • Die Grundlage des gesicherten Palsteks ist der einfache Palstek, legt also zunächst diesen Knoten mit einem ausreichend langen Seilende auf das Seil.
  • Danach führt ihr das lose Seilende hinter dem Seil hindurch nach außen.
  • Steckt das lose Ende durch die Schlaufe des Knotens und führt es entlang dem stehenden Seilende wieder aus dem Knoten heraus.
  • Zieht den Knoten fest und sichert das lose Ende mit einem geeigneten Sicherungsknoten.

 

 

Schmetterlingsknoten – Anschlag und Materialknoten beim Industrieklettern

 

Der Schmetterlingsknoten hat den großen Vorteil, dass er ohne ein loses Seilende an einer nahezu beliebigen Stelle ins Seil geknüpft werden kann. Am Seilende darf er hingegen nicht verwendet werden, da hier ein zusätzlicher Sicherungsknoten nicht möglich ist. Der Schmetterlingsknoten wird von Industrie- und Fassadenkletterern sowohl als Materialknoten, als auch als Anschlagknoten verwendet. Er eignet sich beispielsweise zum Umlenken von Flaschenzügen oder für die Einrichtung von Zwischenverankerungen. Der Schmetterlingsknoten ist außerdem Teil der Level 1-Prüfung der IRATA und gehört zur Level 2-Prüfung der FISAT.

 

Schmetterlingsknoten, so wird`s gemacht:

  • Legt das Seil lose über eure linke Handfläche.
  • Nehmt den vorderen Strang und wickelt ihn nochmals zweimal um die Handfläche.
  • Nun liegen drei Stränge nebeneinander.
  • Legt den rechten Strang in die Mitte.
  • Führt den ehemals mittleren (jetzt rechten) Strang über die beiden anderen hinweg nach links.
  • Und schiebt ihn als Bucht unter den anderen Strängen als Bucht wieder nach rechts.
  • Haltet die Bucht fest und zieht den Knoten von der Hand ab.
  • Nun müsst ihr den Knoten nur noch an beiden Seilenden festziehen und der Knoten ist fertig.

 

 

 

Mastwurf gesteckt und gelegt – bei Höhenarbeiten vielseitig einsetzbar

 

Der Mastwurf kann vielseitig eingesetzt werden. Im Bereich der Höhenarbeiten dient er daher als Materialknoten und als Anschlagknoten. Im Bereich des Sportkletterns kommt er beispielsweise auch als Standplatzsicherung zum Einsatz. Der Mastwurf kann gelegt oder gesteckt werden und ist vergleichsweise schnell geknüpft, was allerdings auch ein gewisses Fehlerpotenzial mitbringt. Gerade bei einer hohen Seilbewegung am Ankerpunkt kann er sich lockern und muss daher auf jeden Fall mit einem Sicherungsknoten hintersichert werden. Er bewirkt außerdem eine Bruchlastreduzierung von ca. 50 % und ist, sowohl gelegt als auch gesteckt, Teil der Level 1 Prüfung der FISAT.

 

Mastwurf gelegt, so wird`s gemacht:

  • Bildet zunächst einen Kreuztörn und danach einen zweiten Kreuztörn in Gegenrichtung.
  • Hierdurch sind zwei Augen entstanden.
  • Schiebt das zweite Auge hinter das erste Auge, sodass die Seilenden innen im Knoten liegen.
  • Befestigt beispielsweise einen Karabiner an der so entstandenen Doppelschlinge.
  • Zieht den Knoten von beiden Seilenden her zu und sichert das lose Seilende.

 

Mastwurf gesteckt, so wird`s gemacht:

  • Legt das lose Seilende von vorne über einen entsprechenden Träger.
  • Führt es einmal um den Träger herum, achtet dabei darauf, dass es das stehende Seilende vorne kreuzt.
  • Führt das lose Seilende abermals von vorne über den Träger nach hinten.
  • Fädelt es nach vorne von hinten unter dem Träger und zwischen den beiden Seilsträngen hindurch.
  • Zieht den Knoten von beiden Seilenden her zu und sichert das lose Seilende.

 

 

Spierenstich, Spierenstichschlinge und doppelter Spierenstich

 

Den Spierenstich gibt es in drei unterschiedlichen Varianten als (einfacher) Spierenstich, als Spierenstichschlinge bzw. Spierenstichsicherung und als doppelter Spierenstich. Habt ihr die Grundform einmal verstanden, sind auch die restlichen Varianten nicht mehr schwer.

 

Spierenstich (Grundform) – obligatorische Sicherung des Seilendes beim Industrie- und Fassadenklettern

Für Industrie- und Fassadenkletterer ist der Spierenstich ein wichtiger Seilendknoten, der verhindert, dass das Seilende unbeabsichtigt durch das Sicherungsgerät laufen kann.

 

Spierenstich, so wird`s gemacht:

  • Legt das Seil lose über euren ausgestreckten Zeigefinger der linken Hand.
  • Führt dann das lose Seilende einmal um den Finger herum, sodass ein Kreuztörn entsteht.
  • Führt das Seil ein zweites Mal um den Finger herum, sodass ihr nun zwei parallel verlaufende Kreuztörne habt.
  • Schiebt das lose Ende entlang eures Zeigefingers (von der Hand Richtung Fingerspitze) durch das so entstandene Doppelauge des Seils.
  • Zieht den Knoten fest und achtet drauf, dass das verbleibende Seilende mindestens das Zehnfache des Seildurchmessers beträgt.

 

Spierenstichschlinge / Spierenstichsicherung – bei Höhenarbeiten als Material und Sicherungsknoten geeignet

Die Spierenstichschlinge ist ein Knoten mit sich zuziehender Schlinge und wird als Materialknoten eingesetzt. Außerdem wird sie als Spierenstichsicherung von Höhenarbeitern verwendet, um das lose Ende von Anschlag- und Einbindeknoten zu sichern.

 

Spierenstichschlinge / Spierenstichsicherung, so wird`s gemacht:

  • Legt eine Bucht über den ausgestreckten Zeigefinger eurer linken Hand und haltet die Bucht mit den verbleibenden Fingern in der Handfläche fest.
  • Achtet dabei darauf, dass das lose Seilende hinter dem stehenden Seilende liegt.
  • Führt das lose Seilende einmal um den Finger herum, sodass ein Kreuztörn entsteht.
  • Führt das Seil ein zweites Mal um den Finger herum, sodass ihr nun zwei parallel verlaufende Kreuztörne habt.
  • Schiebt das lose Ende entlang eures Zeigefingers (von der Hand Richtung Fingerspitze) durch das so entstandene Doppelauge des Seils.
  • Zieht den Knoten fest und achtet drauf, dass das verbleibende Seilende mindestens das Zehnfache des Seildurchmessers beträgt.

 

 

Doppelter Spierenstich – dient bei Höhenarbeiten als Verbindeknoten für Seile

Mit dem doppelten Spierenstich können zwei Seile, Seilenden oder auch Reepschnüre verbunden werden. Hierdurch ist beispielsweise die Herstellung einer Prusikschlinge möglich. Wichtig: Nur Seile oder Reepschnüre mit gleichem Durchmesser dürfen auf diese Art verbunden werden. Der doppelte Spierenstich führt außerdem zu einer Bruchlast-Reduzierung von ca. 40 % und ist Teil der Level 1-Prüfung der FISAT und der IRATA.

 

Doppelter Spierenstich, so wird`s gemacht:

  • Legt die beiden Seilenden, die verbunden werden sollen, gegenläufig über den ausgestreckten Zeigefinger eurer linken Hand.
  • Achtet darauf, dass das hintere Seilende nach rechts zeigt.
  • Das andere Seilende haltet ihr zusammen mit dem „stehenden“ Ende des ersten Seils mit den verbleibenden Fingern in der Handfläche fest.
  • Knüpft nun einen Spierenstich auf das Seil und zieht ihn leicht an.
  • Auf diese Art erhaltet ihr eine Schlinge.
  • Dreht die komplette Schlinge um 180 Grad und haltet nun den Knoten bei ausgestrecktem Zeigefinger in der Handfläche fest, das noch lose Ende und das Seil der Schlinge müssen dabei über den Zeigefinger laufen.
  • Knüpft mit dem losen Ende erneut einen Spierenstich und zieht alles gut fest, sodass sich beide Knoten berühren.

 

Halbmastwurf (HMS-Knoten) gelegt und gesteckt – zum Abseilen oder Sichern bei Höhenarbeiten

 

Der Halbmastwurf, auch HMS-Knoten genannt, ist mit dem Mastwurf verwandt und wird ähnlich geknüpft. Er kann beim Industrie- und Fassadenklettern beispielsweise zum sicheren Ablassen größerer Lasten eingesetzt werden, kommt aber auch in der Fremdsicherung zum Einsatz. Wichtig: Der Halbmastwurf ist ein Knoten, der sich am Karabiner gut bewegen können muss, er darf daher nur mit sogenannten HMS-Karabinern verwendet werden. Diese haben eine spezielle Form und erlauben ein gutes Handling. Der Halbmastwurf, gelegt und gesteckt, ist darüber hinaus Teil der Level 1-Prüfung der FISAT.

 

Gelegter Halbmastwurf, so wird`s gemacht:

  • Bildet einen Kreuztörn auf dem Seil, sodass das lose Ende über das stehende Ende verläuft.
  • Führt das lose Ende einmal um das stehende Ende herum.
  • Nun habt ihr eine Art Bucht, die um das stehende Ende herumläuft, sowie ein teilweise doppeltes Auge.
  • An der Stelle, wo das Seil doppelt ist, hängt ihr einen Karabiner in das Auge an.
  • Es entsteht ein Knoten, der sich am Seil bewegen kann und je nach Zugrichtung umklappt.

 

 

Gesteckter Halbmastwurf, so wird`s gemacht:

  • Bildet mit dem Seil eine Bucht und führt diese durch den Karabiner (bzw. eine Öse).
  • Nehmt das lose Seilende und führt es so durch die Bucht, dass ein Auge entsteht und das Seil einmal um den Karabiner verläuft.

 

 

Prusikknoten – vielseitiger Klemmknoten zum behelfsmäßigen Steigen am Seil

Zur Fortbewegung am Seil kommen beim Industrieklettern meist Steigklemmen zum Einsatz. Zum behelfsmäßigen Steigen am Seil kann dies aber auch beispielsweise mittels einer Reepschnur und Prusikknoten erfolgen. Im Bereich des Sportkletterns wird der Prusikknoten außerdem als Hintersicherung beim Abseilen eingesetzt. Der Knoten entwickelt bei Belastung eine Klemmwirkung am Seil und hat somit eine ähnliche Wirkung wie mechanische Klemmgeräte. Der Prusikknoten wird von Höhenarbeitern standardmäßig mit drei Wicklungen hergestellt, bei großer Last aber auch mit vier Wicklungen und ist Teil der Level 1-Prüfung der FISAT.

 

Prusikknoten, so wird`s gemacht:

  • Für den Prusikknoten braucht ihr eine zur Prusikschlinge gebundene Reepschnur.
  • Bildet mit dieser Schlinge eine Bucht und führt sie um das Seil herum.
  • Nun habt ihr ein Auge.
  • Führt das andere Ende der Prusikschlinge in entgegengesetzter Richtung durch die Bucht, sodass die Schlinge nun mit zwei Strängen einmal komplett um das Seil herumläuft.
  • Nun führt ihr das Ende ein weiteres Mal in der gleichen Richtung um das Seil herum.
  • Und wiederholt den Vorgang ein drittes Mal.
  • Daraufhin zieht ihr den Knoten fest. Habt ihr alles Richtig gemacht, seht ihr sechs Wicklungen, die um das Seil laufen, der Knoten klemmt bei Zug nach oben als auch nach unten.

 

Klemheistknoten – zusätzlicher Fixpunkt im Seil bei Höhenarbeiten

Der Klemheistknoten kann, wie auch der Prusikknoten, zum Aufsteigen am Seil verwendet werden. Oft kommt er aber auch als zusätzlicher Fixpunkt am Seil zum Einsatz. Im Gegensatz zum Prusikknoten blockiert der Klemheistknoten jedoch nur bei Zugrichtung nach unten und wird nicht mit Reepschnüren sondern mit Bandschlingen geknüpft. Der Knoten ist außerdem Bestandteil der Level 1-Prüfung der FISAT.

 

Klemheistknoten, so wird`s gemacht:

  • Haltet die Bandschlinge so, dass sie das Seil einmal kreuzt und achtet darauf, dass sich das vernähte Stück an der gegenüberliegenden Seite befindet.
  • Führt die Bandschlinge einmal um das Seil herum.
  • Führt die Bandschlinge ein zweites Mal um das Seil herum.
  • Und auch noch ein drittes Mal.
  • Und ein viertes Mal.
  • Liegen insgesamt vier Wicklungen um das Seil, führt ihr das untere Ende (mit der Vernähung) durch die Bucht des oberen Endes.
  • Zieht den Knoten mit dem vernähten Ende nach oben hin fest.
  • Klappt das Ende nach unten um.
  • Der Knoten kann nun nach unten hin belastet werden und klemmt zuverlässig am Seil.

 

 

Grundsätzliches und Wichtiges

Egal, welchen Knoten ihr gerade übt, achtet darauf, dass das Knotenbild immer sauber ist. Heißt: Nur wenn alle Seilstränge schön parallel und akkurat verlauf, ist der Knoten auch gut und richtig. Zusätzlich lassen sich fehlerhafte Knoten auf diese Art schneller erkennen. Bei Höhenarbeiten werden alle Anschlag- und Einbindeknoten generell mit einem zusätzlichen Sicherungsknoten versehen. Beim Industrieklettern ist das in der Regel der Spierenstich, übt diesen also am besten gleich mit dem Anschlagknoten mit.